Jetzt ist es amtlich: Sämtliche Schützenfest im Rietberger Stadtgebiet fallen in diesem Jahr aus. Wenige Wochen vor dem Start der Saison mit dem Fest an Pfingsten in Druffel gab es die offizielle Absage aller Großveranstaltungen bis zum 31. August in Form der ab Montag gültigen Corona-Verordnung. Damit fällt auch das eigentlich letzte Schützenfest vom 22. bis 24. August in Varensell dem Corona-Virus zum Opfer.
Die Königspaare im Stadtgebiet nehmen es teils mit Humor. „Dann verlängern wir halt um ein Jahr“, sagen etwa André und Kirsten Nordmann, Majestäten der Rietberger Gilde mit einem großen Augenzwinkern. Doch es grenzt ein wenig an Galgenhumor – das sagen auch die Verantwortlichen der Vereine. „Wir sind schon sehr traurig, dass die Befürchtungen nun Realität sind“, unterstreicht Gilde-Chef Stefan Kay. „Das gilt gleichermaßen auch für die Festwirte, Musik-Kapellen und Schausteller“, fügt Neuenkirchens Brudermeister Ralf Bergmeier hinzu. „Doch aus gesundheitlichen Gründen ist es die absolut richtige Entscheidung“, sind sich alle Vereine einig.
In den vergangenen Wochen standen die Vorsitzenden der sieben Rietberger Vereine im engen Kontakt, was mögliche Absagen anging. „Wir haben uns schon sehr früh mit dem Gedanken beschäftigt, dass wir dieses Jahr wohl nicht feiern können“, sagt Klaus Schnieder, Brudermeister der St. Johannes Schützen in Druffel. Schließlich wären die Grünröcke in Rietbergs kleinstem Stadtteil schon an Pfingsten Ende Mai an der Reihe gewesen. „Wir hätten es aber verstanden, wenn die anderen Vereine, die später im Jahr an der Reihe sind, hätten feiern dürfen“, fügt er hinzu.
„Einheitliche Entscheidung eine gute Sache“
Doch dazu soll es nun nicht kommen. Stattdessen bleiben die Jacken der Schützen ein Jahr lang im Schrank. „Dafür freuen wir uns umso mehr, wenn es nächstes Jahr wieder losgehen kann“, sagt Bokels Brudermeister Hubert Röhr. Auch hätten die Vereine nun Planungssicherheit: „So richtig planen konnten wir nicht. Es waren immer nur ‚Was wäre wenn’-Szenarien“, erläutert Mastholtes Brudermeister Martin Beckmann. „Da nun alle Feste ausfallen und es in keinem Ort ein neues Königspaar gibt, haben wir beispielsweise auch keine Probleme, was künftige Stadtkönig-Schießen angeht“, ergänzt Westerwiehes Schützen-Chef Detlef Hanemann. „Die einheitliche Entscheidung ist auf jeden Fall für alle Vereine eine gute Sache“, unterstreicht Manfred Habig, Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Rietberg und Brudermeister in Varensell.
Übrigens: Für das Neuenkirchener Ex-Königspaar von 2018, Martina und Jörg Beckervordersandfort, geht die Regierungszeit ebenfalls weiter. Im Mai vergangenen Jahres sicherte sich der damals noch amtierende Neuenkirchener Hubertus-König mit einem gezielten Schuss den Titel des Bezirkskönigs. Eigentlich hätte er diesen nun im Mai in Clarholz-Heerde abgeben müssen. Doch da auch dieses Fest ausfällt, darf er die große und schwere Kette ebenfalls noch etwas länger tragen – Corona „sei Dank“.