Die St. Hubertus Schützengilde Rietberg trauert um ein hochverdientes Mitglied: Gerhard Aufderheide ist in der Nacht zu Samstag im hohen Alter von 99 Jahren verstorben. Er war der älteste und dienstälteste noch lebende Ex-König. 1970 regierte er die Gilde an der Seite von Käthe Strothoff.
„Gerhard war ein toller Mensch, ein Schütze durch und durch und ein wahres Vorbild“, sagt Stefan Kay, Vorsitzender der Rietberger Schützengilde. Gerhard Aufderheide trat 1950 im Alter von 27 Jahren der Gilde bei – kurz zuvor erst war er aus der harten Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. „Schützenfest hat mir immer Spaß gemacht. Und macht es auch heute noch“, sagte er zu seinem Goldejubiläum als König 2020. Die Gilde überraschte ihn an dem Tag mit einer großen Abordnung samt Fanfarenzug bei ihm im Garten. Der große Dank und die große Aufwartung auf dem Schützenfest blieb Gerhard Aufderheide wegen der coronabedingten Absage vor zwei Jahren allerdings leider verwehrt.
Auch nach seinem Königsjahr war Gerhard Aufderheide als Offizier, stellvertretender Oberst und Bataillonskommandeur stets aktiv. Am Herzen lag ihm die Gemeinschaft von Jung und Alt. Daher war er auch maßgeblich an der Gründung der Jungschützen-Kompanie beteiligt und fungierte über viele Jahre als Bindeglied zwischen den Generationen.
Selbst im hohen Alter von über 90 Jahren ließ er es sich bis 2019 nicht nehmen, auch das ein oder andere auswärtige Schützenfest zum Vogelschießen zu besuchen. Das heimische Fest am zweiten Wochenende im August feierte er ebenfalls bis zuletzt drei Tage lang. „Wenn wir in 5 Wochen unser Schützenfest feiern, dann wird etwas fehlen“, verdeutlicht Stefan Kay.
Schließlich habe Gerhard Aufderheide nach dem Krieg nur ein einziges Schützenfest verpasst. Auch deshalb erhielt er sämtliche hohe Orden des Vereins – als Höhepunkt 1986 das St. Sebastianus Ehrenkreuz, die höchste Auszeichnung, die in Rietberg vergeben wird. „Einen Platz in unserer Geschichte hat Gerhard allemal für alle Zeiten sicher. Und in unseren Herzen wird er ebenso immer einen wichtigen Platz einnehmen“, so der Gilde-Chef.