Rede zum Volkstrauertag: „Frieden kann man nicht im Supermarkt kaufen“

„Heute, am Volkstrauertag, erheben wir unsere Stimmen gegen die Gleichgültigkeit und gegen das Vergessen. Es darf uns nicht kaltlassen, wenn Menschen an anderen Orten dieser Erde leiden.“ Mit dieser klaren Botschaft hat Bürgermeister Andreas Sunder am Sonntag die Bedeutung der Feierstunde zum diesjährigen Volkstrauertag unterstrichen. Aufgrund des regnerischen Wetters fand die Veranstaltung mit Hunderten Rietbergerinnen und Rietbergern in der Pfarrkirche statt.

Ukraine-Krieg, der Krieg im Nahen Ost, die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten – für Bürgermeister Sunder gebe es derzeit wenig Anlass zur Hoffnung. „Es ist wie in einem ganz schlechten Horrorfilm, der jeden Tag aufs Neue beginnt. Für den es keine Pause- und erst recht keine Stopptaste gibt“, sagte er in seiner Rede in der Pfarrkirche. „Wir sind der Handlung ausgeliefert und müssen zusehen, was passiert.“

Die körperlichen und seelischen Wunden dieser Kämpfe seien tief und verheilten nie. Die Bilder von brennenden Häusern und von verzweifelten Familien würden sich auf unsere Netzhaut brennen ein wie mahnende Nadelstiche. „Bilder, die uns an die Verantwortung erinnern, die wir als Menschen tragen.“

Der Volkstrauertag sei ein Tag des Gedenkens – an alle Opfer von Krieg und Gewalt, an die Menschen, die ihr Leben verloren haben in stockdunklen Stunden der Menschheitsgeschichte, betonte der erste Bürger der Stadt. Er erinnert daran, dass man „Frieden und Menschlichkeit nicht im Supermarkt kaufen kann“. Dass es nichts ist, was man mit einem Beitrag bei Instagram oder auf X mal eben schnell erledigen oder bequem im Internet bestellen könne. „Nein. Es ist harte Arbeit, und wir müssen jeden Tag aufs Neue daran arbeiten“, mahnte er an.

Die vielen Rietberger Vereine, die nicht nur am Volkstrauertag teilnehmen, sondern über das gesamte Jahr für Gemeinschaft und Gemeinwohl einstehen, seien ein echter Hoffnungsschimmer. „Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich bei uns engagieren, die alle nur Gutes im Sinn haben, die auf andere Menschen achtgeben, denen es wichtig ist, dass niemand auf der Strecke bleibt – dann erfüllt mich das von ganzem Herzen mit Stolz und Freude.“

Eingebettet war die Rede in eine Feierstunde, an der hunderte Rietbergerinnen und Rietberger und zahlreiche Vereine teilnahmen. Gestaltet wurde der Volkstrauertag unter anderem mit musikalischen Beiträgen der Rietberger Jäger und des Posaunenchors der evangelischen Kirchengemeinde Rietberg. Organisiert und durchgeführt wurde der Volkstrauertag auch in diesem Jahr von der Stadt Rietberg und der St. Hubertus Schützengilde Rietberg.

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